04.. Juli 2022
Sehr geehrte Frau von Miquel, sehr geehrte Vorständinnen,
als indirekte Mitfrau (über den Berufsverband Hauswirtschaft) und als Mitfrau des Lesbischen Aktionszentrums LAZ reloaded e.V. möchte ich meine Empörung über den vom Deutschen Frauenrat gefassten Beschluss, das Selbstbestimmungsgesetz zu unterstützen, Ausdruck verleihen.
Wie können Sie auf Ihrer Homepage die mangelhafte Umsetzung der Istanbul-Konvention anprangern und gleichzeitig die Einforderung der Gleichstellung von Frauen und Männern aufgrund der grundgesetzlich garantierten Gleichberechtigung beider Geschlechter in Deutschland komplett aufgeben? Die Self-ID bedeutet nichts anderes als die völlige Beliebigkeit des Begriffs Frau.
Wenn jeder sich zur Frau erklären kann, wie sollen Frauen dann ihre Schutz- und Autonomieräume behalten? Glauben Sie, es würde keinen Missbrauch dieser Möglichkeit geben?
Was soll einen Straftäter, der weiß, dass er eine Haftstrafe antreten wird, davon abhalten, sich einfach zur Frau zu erklären, um die wesentlich angenehmeren Haftbedingungen (und den Zugang zu inhaftierten, zugänglichen Frauen) zu erhalten? In den USA und Großbritannien ist das bereits alltägliche Realität.
Wie sollen traumatisierte Opfer von sexualisierter und anderer Gewalt sich in geschützten Räumen, unter sich, austauschen oder Hilfe finden, wenn sie jederzeit mit der Anwesenheit eines Mannes, der sich Frau nennt, rechnen müssen?
Wie sollen Frauen, besonders Lesben, sich weiterhin in ihren – seit den 1970er Jahren hart erkämpften – autonomen Räumen treffen und austauschen können, wenn jederzeit Männer, die sich als „Frauen“ deklarieren, Einlass begehren und interferieren können?
Was für einen Begriff haben Sie von der Existenz von Frauen?
Sie behaupten, für uns einzustehen. Haben Sie vergessen, dass unsere Benachteiligung auf unserer Biologie beruht? Entsprechende, an Universitäten entwickelte Ideen, das Geschlecht zu marginalisieren und an dessen Stelle die „Geschlechtsidentität“ zu setzen, haben sich in der Praxis als regressive Ideologie erwiesen. Bei vielen anderen Theorien hat man das erkannt, warum wird hier nicht einmal darüber nachgedacht?
Informieren Sie sich über die Zustände in den Ländern, in denen ein Selbstbestimmungsgesetz oder ein erleichterter Zugang zu geschlechtsangleichenden Hormonen und Operationen schon eingeführt wurde.
Viele (Großbritannien, Schweden, Frankreich) machen ihre diesbezüglichen Entscheidungen bereits rückgängig.
Für viele junge Frauen, die durch ihre Unzufriedenheit mit der traditionellen Frauenrolle oder auch durch den affirmativen Ansatz in der Psychotherapie in die Transition getrieben wurden, kommt dies allerdings zu spät.
Sie sind verstümmelt, unfruchtbar, und leiden oft jahrelang unter den Folgen mangelhafter, einseitiger Beratung.
Ist das wirklich, was Sie für junge Frauen und Mädchen wollen?
Sicher würde es einen Popularitätsverlust und vielleicht sogar öffentliche Anfeindungen nach sich ziehen, wenn Sie sich klar für die Rechte der Frauen positionieren würden. Genau das sollte Ihnen zu denken geben.
Wie kann eine marginale Gruppe, wie sog. „Translobbyisten“, so eine Macht über 50% der Bevölkerung ausüben, wenn nicht über Geld, dass in erster Linie Männern in dieser Gesellschaft zur Verfügung steht?
Sollte man nicht genau über das nachdenken, an dem man keine Kritik üben darf?
Sie vertreten eine sehr heterogene Gruppe von Frauenverbänden, Sie werden gehört.
Bitte überdenken Sie Ihre Haltung, informieren sich und Ihre Mitfrauen genau und entscheiden Sie sich für diejenigen, deren Namen Sie tragen:
Frauen –
erwachsene Menschen weiblichen Geschlechts (biologisch).
Mit vorzüglicher Hochachtung
Alexandra Preußner
Lesbisches Aktionszentrum LAZ reloaded e.V.
Autorin: Alexandra Preußner, LAZ reloaded e.V. ©
(1) https://www.laz-reloaded.de/stellungnahme-laz-reloaded-zum-df/