08. März 2022
LAZ reloaded zum Internationalen Frauentag am 8. März
„Internationaler Frauentag, Weltfrauentag, Frauenkampftag oder kurz Frauentag sind Namen eines Welttags, der jährlich am 8. März begangen wird.“, schreibt Wikipedia, und wir wundern uns, sehen wir uns die Aufrufe aus dem deutschsprachigen Raum zum diesjährigen Frauenkampftag an.
Lassen wir die Geschichte Revue passieren, erkennen wir leicht die Rückschrittlichkeit aktueller Initiativen:
Der Frauentag wurde in Deutschland erstmalig im Jahr 1911 auf Initiative der Sozialistin Klara Zetkin begangen. Im Fokus stand damals das fehlende Wahlrecht für Frauen, das im Jahr 1918 erkämpft wurde.
Ein politisches Comeback erfuhr der Tag als FrauenStreikTag im Jahr 1994. Gekämpft wurde in den Folgejahren für Frauenrechte, Entgeltgleichheit (Equal Pay), gegen Sexismus, Gewalt in jeder Form, Belästigung am Arbeitsplatz und für Frauenquoten zur Erreichung gleichberechtigter gesellschaftlicher Teilhabe usw.
Ab dem Jahr 1975 gibt es auf Initiative der Vereinten Nationen (UN) den „Internationalen Tag der Frau“. Themen waren und sind: Bessere Bildung für Mädchen und deren Schutz vor Gewalt, weibliche Genitalverstümmelung, Kinderheirat, Akzeptanz Nicht-heterosexueller Lebensweisen, HIV Infektionen bei über 50 Prozent der Frauen in afrikanischen Ländern südlich der Sahara, besondere Risiken für Frauen und Mädchen in Kriegsgebieten (aktuell Ukraine), Femizid, Abtreibungsverbot bis hin zur Covid19-Pandemie, bei welcher Frauen das 3fache an unbezahlter Pflege- und Betreuungsarbeit leisteten, wie eine UN-Studie befand und ihre Jobs verloren. Verfestigung alter Rollenbilder und Geschlechterstereotype waren begleitende Faktoren.
In 25 Ländern ist dieser Tag ein Feiertag. Was beispielsweise Eritrea, Kambodscha oder die Mongolei schaffen, wird in Deutschland nur in Berlin und erst seit dem Jahr 2019 umgesetzt, Mecklenburg-Vorpommern will 2023 nachziehen.
Mit den noch immer existenten Forderungen, die oftmals gar nicht oder nur teilweise umgesetzt wurden, haben Frauen weltweit mehr als genug zu tun, sollte man meinen.
Doch jetzt tobt ein Kampf der Identitäten. Frauen wird nun ihr Geschlecht abgesprochen, sie werden untereinander aufgespalten in „Gut und Böse“ und Männer erklären uns mal wieder, was Feminismus ist.
Wo sind die Frauen im Jahr 2022 geblieben?!
Beginnen wir mit einer Gruppe in Wien, die zum „Internationalen Feministischen Kampftag“ aufruft.
Diese Gruppe will solidarisch sein. Mit allen, aber nicht mit Frauen. Gleich im ersten Punkt ihrer „solidarischen“ 7 Punkte Auflistung greifen sie Frauen als TERF´s (Trans-Exclusionary Radical Feminism) an und nehmen transidentifizierte Männer unter ihren besonderen Schutz. Das nennt die Gruppe: „Solidarität gegen (Bio) Essentialismus“ und bezichtigt Frauen als „antifeministische und transfeindliche“ Akteurinnen, die in „antisemitischer und verschwörungstheoretischer“ Manier handeln.
Frauen werden in Wien unter dem euphemistischen Begriff „FLI*NTA“ gelabelt (Frauen, Lesben, Inter, Nicht binäre, Trans und Agender Personen). Reklamiert wird mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Meinen werden sie wohl mehr als 50 Prozent Frauen und Lesben sowie 1 Prozent I*NTA?
„Get the L AND F out“ jetzt!
Im Weiteren bezeichnet die Wiener Gruppe Prostitution als Sexarbeit, eine Arbeit wie jede andere und spricht sich selbstverständlich gegen das Nordische Model aus, das Freierbestrafung, nicht aber eine Kriminalisierung von Prostituierten, vorsieht. Erstaunlicherweise wird das Wort „Femizid“ weiterhin genutzt.
In Osnabrück lesen wir: „Frauenstreik“ und wollen uns gerade freuen, bis wir bereits in der zweiten Zeile auf: FLINTA* stoßen. ALLE Geschlechter sind willkommen. Haben sie auch wirklich niemanden vergessen, fragen wir uns besorgt?
Wir sehen im Folgenden noch „Frauen* und FLINTA*-Kampftage“ mit der Dreischeinheiligkeit „Sexarbeit ist Arbeit“, Frauen/Lesben sind ein Teil von FLINTA und Kritikerinnen sind TERF/SWERF (Auswahl: Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung, Aktionsbündnis 8. März München und Stuttgart, Frauenkampftag Thüringen, Frauenkampftag Berlin, JUSOS und SPD Erlangen), Feministischer Kampftag (Hamburg) und als unsere persönliche „Krönung“ die TINFA*Disko in Basel. Hier wurde das L gleich gecancelt und Trans drängt sich mit einem Augenzwinkern „zu einer verspäteten Frauentagsparty“ in den Vordergrund.
Wir danken an dieser Stelle der Facebook-Initiative „Feministische Aktion“ – ein „Radikalfeministisches Sammelbecken“ mit knapp 800 FrauenLesbenFollowern, die dieser Geschichtsklitterung Einhalt gebieten wollen und aktuell Frauen- und Lesben-Aktionen im gesamten Bundesgebiet auflisten, damit sich jene Frauen anschließen können, die sich unter den o.g. Labels längst nicht mehr wiederfinden.
Es gibt aber noch viel mehr Hoffnung: Die EMMA, Terre des Femmes, WDI weltweit (vorher WHRC), RadFem-Gruppen- und Initiativen, Sisters e.V., LGB Alliance, etc. spielen das Spiel der Geschlechtsidentitäts-Ideologie nicht mehr mit und setzen sich zunehmend lautstark zur Wehr.
Wir freuen uns auf die widerständigen Dokumentationen von Frauen-Aktionen in diesem Jahr. Die ersten „DieNo´s“, die vor dem Brandenburger Tor zum One Billion Rising Day am 14. Februar in Berlin erschienen, waren hoffentlich erst der Anfang.
Was fordern wir als LAZ reloaded e.V., DER Verein für lesbische Sichtbarkeit?
Eine Rückbesinnung auf die historische Verantwortung des FrauenKampfTages für Frauen- und Mädchenrechte weltweit. Bekämpfung patriarchaler Strukturen in all ihren Facetten. Prostitution, Mietmutterschaft und Menschenhandel sind auf dem Vormarsch. Die Ampel lässt den §218 unangetastet, verschleppt die Umsetzung der Istanbul-Konvention, spricht aber Männern, die sich als Frau fühlen, mehr Rechte zu als Frauen, die durch die drohende „geschlechtlichen Selbstidentifikation“ via Sprechakt gnadenlos unter den Bus geworfen werden.
„Dieser Tag gehört uns Frauen“. Von vielen Feministinnen hören wir, dass sie keine Lust mehr auf den Frauenkampftag haben, wo sie nicht gesehen werden oder nur mitgemeint sind.
Heraus zum Frauenkampftag! Frauensolidarität jetzt!
Autorin: LAZ reloaded e.V. ©
Eine Antwort
Vielen Dank für diese Stellungnahme! Und vielen Dank für das Engagement, sich dieser schleichenden aber durchaus wirksamen Vereinnahmung durch eine letztlich kleine, aber umso lautstärkere Gruppe entgegen zu stellen, die allerorten zu vermitteln versucht, sie gehöre zur marginalisiertesten Minderheit der Welt und jeder, der das leugne, gehöre, sinnbildlich, auf den Scheiterhaufen.